"Denkfabrik Sachsen 2019" CDU Sachsen: Fachforum 4: „Gesundheits- & Pflegeversorgung in Sachsen“:

Rahmenbedingungen:
- Datum: 17. Mai 2019
- Ort: Flughafen Dresden
- Veranstalter: Landesverband der CDU Sachsen
- Webseite: https://www.cdu-sachsen.de/veranstaltungen/denkfabrik-1



Fachforum 4:
„Unser Europa für eine verlässliche Gesundheits- & Pflegeversorgung in Sachsen“:
 
Referenten
  • Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz
  • Prof. Dr. Dr. Ulrike Köhl, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig
  • Dr. Wolfgang Knirsch, Vorstandsvorsitzender Vita 34 AG
  • Dr. Oliver Uecke, Vorstandsmitglied von biosaxony
  • Moderation: Dr. med. Bianca Erdmann-Reusch, Fachärztin für Innere Medizin, Klinik BAVARIA Kreischa; Beisitzerin Landesvorstand Frauen Union Sachsen

Fragestellungen der Veranstalter:
(siehe: https://www.cdu-sachsen.de/veranstaltungen/denkfabrik-1):
Wie schaffen wir es, eine gute Versorgung auch im ländlichen Raum zu sichern? Wie ge-langen Innovationen in das System, die den Patienten einen echten Nutzen bringen? Wie nutzen wir die Chancen der Digitalisierung? Und wie sichern wir den Fachkräftenachwuchs, zum Beispiel bei der Pflege?“

Für all diese Fragen spielt Europa eine wichtige Rolle. Gemeinsam wollen wir Antworten finden, um die Gesundheits- und Pflegeversorgung in Sachsen zukunftsfest zu machen.“

Diskussion: Fachforum 4 zur Gesundheits- und Pflegeversorgung in Sachsen/Europa:
Gemessen an den o.g. Fragestellungen konnte das Fachforum 4 leider nicht die Erwartungen zu den Themen Gesundheits- und Pflegeversorgung in Sachsen/Europa erfüllen.

Begründung:
  1. Die Auswahl der Referentinnen und Referenten entsprach nicht dem gewählten Themenschwerpunkt: Gesundheits- und Pflegeversorgung in Sachsen/Europa, da die Referentinnen und Referenten vorrangig (ja fast ausschließlich) aus dem Bereich der Biotechnologie/der Zellforschung kamen. Dies ist bestimmt ein wichtiger, innovativer und zukunftsorientierter Bereich im Rahmen der Gesundheitswirtschaft, doch umfasst er nur einen sehr kleinen Teil der (sächsischen) Gesundheitsversorgung (siehe u.a. Gesundheitswirtschaft Sachsen. Vorläufiger Endbericht, Im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz, Augsburg/ Dresden, 22. August 2012; Statistik Sachsen: Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen: https://www.statistik.sachsen.de/html/654.htm sowie https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8349-4035-3_26

    Im Publikum befanden sich eine ganz Reihe von hochrangigen Akteuren aus dem klassischen Bereich des sächsischen Gesundheitswesens: der Krankenkassen, v.a. der „Ersatzkrankenkassen“, sowie der Kassenärztlichen Vereinigung (KVS). Ihre Expertise auch als Referentinnen und Referenten hätte dem Fachforum gut getan.

  2. Input: Es gab am Beginn zu wenig, v.a. von strukturiertem, Input von den Referentinnen und Referenten. [Dabei muss es nicht immer eine 30minütige Power-Point-Präsentation sein, doch ein inhaltlich und rhetorisch ansprechender 5minütiger Kurzvortrag zu den relevanten Fragestellungen hätte den Referentinnen und Referenten und dem Publi-kum gut getan.] Auf dieser Basis wäre auch eine stringentere und an den selbst gewählten Fragestellungen orientierte Diskussion in Gang gekommen.

  3. Diskussion: Die Diskussion erreichte infolge der oben benannten Restriktionen in den Inputs eher eine zufällige Form, wobei auch hier wieder (wie in ähnlichen Diskussionen zum Gesundheits- und Pflegewesen) das „Klagen und Meckern“ über wirkliche und vermeintliche Missstände und Unzulänglichkeiten im Vordergrund stand: z.B. bürokratische Hindernisse in der zahnärztlichen Versorgung.

    Leider kamen in diesem „
    Fachforum“ fachliche, innovative und zukunftsorientierte Ansätze, Modelle etc. zu kurz. Dabei finden sich durch „soziale Innovationen“, wie der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) mehrfach (zuletzt im Gutachten: „Bedarfsgerechte Steuerung der Gesundheitsversorgung“, 2018) hingewiesen hat, die größten Ressourcen für eine qualitativ hochwertige, patientenorientierte und effiziente Gesundheitsversorgung.

    Beispiele für
    (soziale) Innovationen in der Gesundheitsversorgung:
    - Modellvorhaben nach §§ 63–65 SGB V
    - strukturierten Behandlungsprogramme nach §§ 137f–g SGB V
    - Integrierte Versorgung nach § 140 SGB V
    - weitere Sektorenübergreifende Versorgung
    - Modelle zur Entlastung von Hausärzten u.ä.
    - Care und Case Management
    - Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
    - weitere besonderen Versorgungsformen

    Zukunftsthemen der
    Verbindung von Sachsen und Europa im Gesundheits- und Pflegebereich wurden kaum berührt (außer wenigen, sporadischen Beiträgen, was die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzte im Ausland betrifft).

Fazit zur Denkfabrik der Sächsischen Union 2019:
Bei aller oben benannte Kritik: Die 14. Denkfabrik der Sächsischen Union war wiederum und insgesamt eine gelungene Veranstaltung, bot sie doch wieder die Möglichkeit des Austauschs und der Kommunikation mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Kunst. Kultur sowie Vereinen und Verbänden in Sachsen und darüber hinaus.

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