„Der Bau von Volksbädern erspart den Bau von Krankenhäusern“ - mit diesem Slogan fordert die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ das traditionsreiche Denkmal für die Besichtigung zu öffnen

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Zum 90-jährigen Jubiläum der Eröffnung des Sachsenbades und 25 Jahre nach dessen Schließung will die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ eine Besichtigung des Denkmals in Pieschen ermöglichen. Zugleich bereitet die Bürgerinitiative eine Ausstellung unter dem Arbeitstitel „Zeitzeugen Sachsenbad“ vor. Mit verschiedenen Aktionen soll erreicht werden, dass das Sachsenbad im öffentlichen Bewusstsein präsent bleibt.

Ein Schwerpunkt ist die Vorbereitung des Tages des öffentlichen Denkmals am 08. September 2019. Bereits im vergangenen Sommer hatte die Bürgerinitiative Zeitzeugen eingeladen, um deren Erlebnisse und Erinnerungen zum Sachsenbad zu erfahren und in Bild und Text festzuhalten.

Ebenso aufmerksam verfolgen die Mitglieder der Bürgerinitiative die Aktivitäten rings um den geplanten Verkauf des Sachsenbades an einen privaten Investor. Eines stört sie dabei besonders. Bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt Dresden 2025 spiele das Sachsenbad keine Rolle. Dabei ist es Teil eines Ensembles mit einem Sportplatz, einer Volksbibliothek, Wohnhäusern mit Gemeinschaftsräumen und einer durchgrünten Kleingartenanlage.

Die gesamte Anlage ist ein herausragendes Beispiel des sozialen Wohnungsbaus aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Christian Helms, Architekt und Mitglied der Bürgerinitiative zitiert dazu den Breslauer Badedirektor und Bäderfachmann Georg Bennecke, der bereits vor einhundert Jahren (1925) geschrieben hatte: „Der Bau von Volksbädern erspart den Bau von Krankenhäusern.“1

Die größte Befürchtung der Sachsenbad-Initiative so Helms: „Wir sehen die Gefahr, dass der Stadtrat am Ende irgendwas beschließt, nur damit die Stadt das Sachsenbad endlich los wird. Das scheint gegenwärtig die Tendenz zu sein“.

siehe auch: Pieschen aktuell: https://pieschen-aktuell.de/2019/

1 siehe Georg Bennecke, Das deutsche Volksbad im Volks- und Wirtschaftsleben, in: Das Bad, 7, 1925, S. 71

Zu den Stadtbädern der "Goldenen Zwanziger" des 20. Jahrhunderts:
Yasmin Renges: Die Stadtbäder der Goldenen Zwanziger – Kommunale Prestigearchitektur zwischen Tradition und Moderne, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln im Fach Kunstgeschichte, Köln 2015 
https://kups.ub.uni-koeln.de/6708/1/DissertationRenges.pdf 

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