Was haben Hüftendoprothetik und Golfspiel miteinander zu tun? - zum Zusammenhang zwischen der Versorgungsrate des Hüftgelenkersatzes in den einzelnen Bundesländern und der Anzahl der Golfplätze
Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS): „Arzt des Vertrauens!?" Was brauchen wir für eine gute und verlässliche Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum (Teil 2)
Prof. Dr. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden
Prof.
Albrecht wies in seinem Referat auf eine realistische Betrachtung der
Situation der Ärzteversorgung hin. Dies zeigt auch ein Vergleich mit
anderen europäischen Staaten, u.a.:
Anzahl
der Ärzte, einschließlich Allgemeinmediziner und Fachärzte, pro
1000 Einwohner:
Land
|
Ärztedichte
(Ärzte / 1.000 Einwohner)
|
Jahr
|
Monaco
|
7
|
2014
|
San
Marino
|
6
|
2014
|
Griechenland
|
6
|
2014
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Österreich
|
5
|
2015
|
Portugal
|
4
|
2014
|
Norwegen
|
4
|
2014
|
Litauen
|
4
|
2014
|
Deutschland
|
4
|
2014
|
Schweden
|
4
|
2013
|
Schweiz
|
4
|
2014
|
Ambulante Bedarfsplanung und Versorgungssteuerung der Arztzahlen
In
der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung erfolgt die Steuerung
des ärztlichen Ange-botes in erster Linie über die Bedarfsplanung
und das Zulassungsrecht. Die Bedarfspla-nungs-Richtlinie des G-BA
regelt die Verteilung von Ärzten bevölkerungsbezogen im Raum.
Der
Blick auf die Daten
zeigt: In Deutschland besteht kein genereller Ärztemangel. Es
gab noch nie so viele Ärzte,
die im ambulanten und stationären Bereich für die Versorgung der
Bevölkerung zur Verfügung standen. Vor allem in den städtischen
Regionen und im Bereich der fachärztlichen Versorgung bestehen
Überkapazitäten, die durch die Öffnung der Krankenhäuser für
ambulante Versorgungsbereiche noch einmal erhöht werden.
Während
die Anzahl der Fachärzte in der vertragsärztlichen
Versorgung von 2009 bis 2018 signifikant angestiegen ist (z.B.
bei Orthopäden um 25 %),
entwickelte sich der Anstieg der Hausärzte mit 1 % vergleichsweise gering.
Unterschiede
im Hüft- und Kniegelenkersatz in Deutschland
Was
haben Hüftendoprothetik und Golfspiel miteinander zu tun?, so überschreibt Prof.
Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der DGOU und der DGOOC,
seinen Beitrag in der Fachzeitschrift Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten, Juni
2014
„Wenn
man davon ausgeht, dass der Hüftgelenkersatz vor allem von Patienten
jenseits des 60. Lebensjahres wahrgenommen wird und diese Generation
sich noch für eine Vielzahl von Aktivitäten bereit halten will,
dann sollte die Versorgungsrate der Hüftendoprothetik mit dem
Freizeitangebot für über 60-jährige korrelieren.“
„In
der Tat gibt es einen Zusammenhang zwischen Versorgungsrate des
Hüftgelenkersatzes in den Bundesländern und der Anzahl der
Golfplätze in diesen Ländern. Länder mit der höchsten
Versorgungsrate (Schleswig-Holstein, Bayern, Niedersachsen) verfügen
auch über die meisten Golfplätze pro einer Million Einwohner.
Lediglich Mecklenburg-Vorpommern liefert einen Ausreißer, der wohl
der landschaftlichen Schönheit zu verdanken ist.“
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