"Der König aller Krankheiten": Dresden bekommt die erste Außenstelle des Deutschen Krebsforschungs- zentrums in Heidelberg (DKFZ)



Ministerpräsident Michael Kretschmer 
bei seiner Ansprache








Seit über fünftausend Jahren lebt die Menschheit mit dem Krebs. Ebenso lange stirbt sie daran. Und doch gilt Krebs als eine "moderne" Erkrankung, weil keine andere Krankheit unsere Zeit dermaßen prägt. Bezeichnend sind die Namen, die man dem Krebs gegeben hat*. So z.B. "König aller Krankheiten", und so hat Siddhartha Mukherjee, Krebsforscher und praktizierender Onkologe, seine grandiose Kulturgeschichte des Krebses benannt ("Der König aller Krankheiten: Krebs eine Biographie", DuMont Buchverlag; 2. Auflage 2018)

Starker Anstieg von Krebserkrankungen erwartet
Ärzte und Gesundheitswissenschaftler rechnen mit einem starken Anstieg von Krebserkrankungen weltweit. Prof. Baumann hierzu: Es sei nicht übertrieben, davon zu reden, dass wir einen "Tsunami an Krebserkrankungen" vor uns haben.

Auch in Deutschland werde die Zahl der Neuerkrankungen zunehmen; von derzeit 500.000 pro Jahr auf 600.000 im Jahr 2030. Schätzungen zufolge leben hierzulande gegenwärtig mindestens vier Millionen Menschen mit Krebs oder haben eine solche Erkrankung überstanden. Baumann führt dabei den erwarteten Anstieg nicht nur auf die demographische Entwicklung zurück, sondern auch auf den Lebensstil. Als Beispiel nannte er das Rauchen und das Übergewicht. Derzeit sei Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. (Zur Epidemiologie und zum Krebsgeschehen**)

Erste Außenstelle des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ
In diesem Kontext erhält Dresden die erste Außenstelle des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ. Sie entsteht auf dem Onkologischen Campus neben dem Universitätsklinikum. Der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Prof. Michael Baumann hat am Montag, dem 29. Juli 2019, im Beisein von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die Gründungsvereinbarung unterzeichnet.

Das Land Sachsen geht dabei als Partner finanziell in Vorleistung. Erst ab 2024 soll dann der Bund 90 Prozent und das Land zehn Prozent der Gesamtkosten von fünf Millionen Euro pro Jahr tragen.

Der Aufbau der Außen­s­­telle kostet bis dahin 4,3 Millionen Euro. Außerdem wird auf dem Onkologischen Campus der Dresdner Hochschulmedizin ein neues Gebäude für etwa 20 Millionen Euro errichtet. Dort sollen am Ende rund 100 Forscher tätig sein.

Drei Strategien gegen Krebs

Prof. Baumann: "Wir brauchen sehr viel mehr Forschung, wir brauchen neues Wissen zu Krebserkrankungen." Man habe viel gelernt, könne vieles aber auch noch nicht verstehen. Innovationen sollen in drei Strategien münden:
  1. Prävention: Bis zu 40 Prozent aller Krebserkrankungen könnten vermieden werden, wenn die Menschen all das unterlassen würden, was zu einer solchen Erkrankung führt.
  2. Früherkennung: Bis zu 70 Prozent aller Todesfälle könnten bei frühzeitiger Diagnose und Therapie vermieden werden.
  3. Verbesserte Behandlung: Krebs wird sehr personalisiert behandelt, die einzelnen Patienten erhalten auf sie zugeschnittene zielgerichtete Therapien.

*Literatur zur sozialkulturellen Einbettung von Krebserkrankungen sowie der Strategien im "Kampf gegen den Krebs": siehe u.a.: Martin Bleif: Krebs: Die unsterbliche Krankheit, Verlag Klett-Cotta; 1. Auflage: 2013


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