Deutsches Hygiene-Museum (DHM): Neue Direktorin will Museum zum Ort der Begegnung machen

 

Abb. DHM, Museumsgebäude, 2015

Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden (DHM) soll durch Kooperation und Austausch international noch bekannter und zugleich regional präsent sowie als Ort des gesellschaftlichen Diskurses weiterentwickelt werden, sagte Dr. Iris Edenheiser*, seit Jahresbeginn neue Direktorin dieses einzigartigen Museums. 

Mehr Nachhaltigkeit bei den großen Sonderausstellungen, kleinere agilere Formen der Vermittlung, Debattenkultur und Brückenbauen mittels Dialog nannte sie als Schwerpunkte ihres Konzepts.

Aufbauend auf dem Erreichten soll sich die Institution weiter öffnen, ein "niedrigschwelligeres durchlässigeres Haus" werden, "wo sich auch vortrefflich und respektvoll streiten lässt". Eine wichtige Aufgabe sieht Edenheiser auch in der finanziellen Konsolidierung. Sie werde die langjährigen Bemühungen um eine verlässliche Unterstützung des Bundes für das Haus fortsetzen, das bisher von Stadt und Land als Stiftern getragen und nur bei Projekten vom Bund gefördert wird. "Es ist eine Marke, auch international."

Das Deutsche Hygiene-Museum wurde 1912 von dem Industriellen Karl August Lingner (1861-1916), dem Erfinder des Mundwassers Odol, gegründet. 1930 bekam es ein von Architekt Wilhelm Kreis (1873-1955) geschaffenes Ausstellungsgebäude. In der Weimarer Republik trug es mit verständlicher Präsentation von Wissenschaft zur Demokratisierung des Gesundheitswesens bei. Die Mitwirkung an "rassenhygienischer" Propaganda unter den Nazis gilt indes als finsterstes Kapitel in der Geschichte des Hauses. 

In der DDR war das Museum bereits ein international bekannter Ort der Gesundheitserziehung und Prävention.

1991erhielt es als "Museum vom Menschen" eine Neuausrichtung und wird seit 1999 von einer Stiftung getragen. 

siehe auch: Deutsches Hygiene-Museum (DHM)


*Dr. Iris Edenheiser wurde 1977 in Torgau geboren und studierte in Leipzig und Granada (Spanien) Sozial- und Kulturanthropologie, Religionswissenschaft und Hispanistik. Zuletzt war sie stellvertretende Direktorin am Museum Europäischer Kulturen der Staatlichen Museen zu Berlin. Zuvor arbeitete sie an den Museen für Völkerkunde in Leipzig und Dresden sowie den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen.


 

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