Sozialministerium startet 17-Millionen-Euro-Projekte zur Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD)
Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist neben der stationären und ambulanten Versorgung die dritte Säule des Gesundheitswesens. Er erfüllt im Wesentlichen überwachende, vorsorgende und fürsorgende Aufgaben. Nach der positiven Förderzusage des Bundes – kann das Sächsische Sozialministerium nun seine Pläne für die Digitalisierung des ÖGD umsetzen. Ziel ist u.a., die Prozesse zu vereinfachen und den digitalen Austausch zwischen den Ämtern zu fördern. Dabei soll auch die derzeit verwendete Software auf den Prüfstand kommen und zukunftsfähig weiterentwickelt werden.
In den kommenden zwei Jahren stehen dafür 16,8 Millionen Euro zur Verfügung. Mit weiteren geförderten 760.000 Euro wird sich Sachsen an drei weiteren Projekten u.a. zur Verbesserung der Interoperabilität und des länderübergreifenden Datenaustausches sowie zum Thema Trinkwasserdatenaustausch gemeinsam mit anderen Bundesländern beteiligen.
Gesundheitsministerin Petra Köpping hierzu: "Während der Coronavirus-Pandemie haben wir deutlich die vorhandenen Defizite insbesondere bei der medienbruchfreien Datenübertragung und bei der Kontaktnachverfolgung im ÖGD-Bereich bei der Digitalisierung gespürt. Daher haben wir die Initiative des Bundes, diese entscheidend voranzubringen, dankend aufgenommen und einen Projektantrag eingereicht. Sachsen lag als erstes Bundesland die positive Rückmeldung des Bundes vor. Wir gehen nun einen wichtigen Schritt nach vorn. Und ich freue mich, dass wir die Weichen für einen zukunftsfähigen ÖGD stellen. Denn davon profitieren die Bürgerinnen und Bürger und wir als Gemeinschaft insgesamt."
Unter der Leitung des Sozialministeriums wurde eine Task Force gebildet, in der neben der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen, der Landesdirektion Sachsen auch die Gesundheitsämter der Landkreise und Kreisfreien Städte vertreten sind. Gemeinsam mit den Verantwortlichen aus der Praxis und von vor Ort wird das Gesamtprojekt umgesetzt. Die ersten Schritte widmen sich der Analyse und Untersuchung der bisher genutzten und vorhandenen digitalen Strukturen. Daraus abgeleitet und erstellt werden Empfehlungen und Maßnahmen für die weitere Umsetzung sowie eine Digitalisierungsstrategie.
Stellenaufbau im ÖGD
Neben der
Digitalisierung ist auch der Stellenaufbau ein wesentlicher Baustein
zur Stärkung des ÖGD. Der Bund stellt daher auch Finanzhilfen für die
Schaffung von neuen, unbefristeten Vollzeitstellen für die Aufgaben des
ÖGD, die im Leitbild für den ÖGD beschrieben sind, zur Verfügung. Im "Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst" wird von insgesamt 5.000
Stellen bundesweit ausgegangen, die neu zu besetzen sind. Davon sollen
90 Prozent in den Gesundheitsämtern geschaffen werden.
Professuren für den ÖGD
Ein
weiterer Meilenstein ist die Einrichtung von zwei Professuren auf dem
Gebiet des ÖGD, um die Belange des ÖGD während der ärztlichen Ausbildung
sowie in der Forschung zu stärken. Die Erkenntnisse aus der Forschung
sollen in die praktische Tätigkeit im Gesundheitsamt einfließen und so
evidenzbasiertes Arbeiten ermöglichen. Gemeinsam mit dem für die
Hochschulbildung zuständigen Staatsministerium für Wissenschaft und
Kunst wurde eine Möglichkeit zur Etablierung solcher Professuren an den
Universitäten mit medizinischer Fakultät geschaffen.
Für Sachsen betrifft dies die Medizinischen Fakultäten der Universität Leipzig sowie der Technischen Universität Dresden. Die Unterzeichnung des Vertrages mit der TU Dresden fand am 30. September 2022 statt, die Unterzeichnung des Vertrages mit der Universität Leipzig am 20. Oktober 2022. Damit können die Universitäten die Berufungsverfahren für die Besetzung der neuen Professorenstelle beginnen. Diese haben in der Regel eine Laufzeit von bis zu neun Monaten, sodass der Beginn der Lehr- und Forschungstätigkeit voraussichtlich ab dem Wintersemester 2023/24 beginnen kann.
Quelle: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1057085
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